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1. Badische Sagen - S. 49

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
sprach traurig Walter, als seine eigenen Kinder ihn nicht kannten. „Aber der Betrüger war der, welcher die Nachricht von meinem Tode aussprengte. Diebold von Cütielhardt war es, der mich zwei jähre in der härtesten Gefangenschaft hielt.“ „0, nun sehen wir's,“ riefen die Söhne, „datz ihr ein Betrüger seid!“ Ritter Diebold ist selbst mit seinen Knechten ausgezogen, um die Mörder unseres Vaters aufzusuchen und hat bei unserer sdutter über dessen Tod Tränen vergossen.“ „Das fehlte noch“, rief Walter, „um ihn zum Teufel zu machen. Dun, so holet mir eure sdutter, diese wird mich nicht verkennen.“ Die vier Brüder verkündigten ihrer sdutter, datz ein Mann, der sich fälschlich für ihren Vater ausgebe, sie zu sprechen verlange, frau Hedwig besann sich einige flugenblicke; dann dachte sie bei sich selbst: „vielleicht haben meine Kinder den fremden mißverstanden, und er hat ihnen von dem Tode meines Gemahls oder von den Urhebern desselben Kundschaft zu geben.“ Sie stieg daher hinunter an die Pforte und hietz ihre Söhne im Hose sie erwarten, „wo ist der fremde Mann?“ rief sie beim heraustreten, „hier ist er, dein Gemahl, dein Walter! Meine Söhne haben mich verkannt; wird auch mein Weib mich verkennen?“ Bevor er recht ausreden konnte, hing schon Hedwig an seinem halse und überströmte seine bleichen Wangen mit ihren Tränen. „Du bist es, ja du bist mein Gemahl!“ rief sie mit gebrochenen Worten, „Gott hat dich mir wieder gegeben.“ Walter drückte sie mit zitternden firmen an sein herz. Dun rief Hedwig ihre Söhne herbei: „Umarmt euern Vater! Er ist es, ich schwör es euch bei meinem Mutterherzen.“ Die Söhne warfen sich ihrem Vater zu fützen und baten ihn um Verzeihung; dieser aber hob sie auf und kützte sie. Dann führte Hedwig ihren Gemahl, von seinen Söhnen umgeben, in die Burg. Mit Staunen hörten sie nun die Verräterei ihres Vetters Diebold und die Befreiung durch den getreuen Rublin. Rm folgenden Morgen war grotzer Jubel im Schlosse. Das Kayser, Sagen. 4

2. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 115

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
115 heißt. Der Äquator teilt die Erde in eine nördliche und südliche Halb- kugel. Ec wird wie jeder Kreis in 360 Grade*) geteilt. Alle Kreis- linien, die mit dem Äquator parallel laufen, heißen Parallel- oder Breitenkreise; es sind deren auf jeder Halbkugel 90. Sie werden gegen die Pole hin immer kleiner; der 90. ist der Polpunkt. Diejenigen Kreise, welche die Erde von N. nach S. umziehen und den Äquator senkrecht durchschneiden, sind alle gleichgroß und heißen Längenkreise. Es giebt 180 Kreise oder 360 Halbkreise. Letztere reichen von einem Pol zum andern und heißen Meridiane oder Mittagslinien, weil alle unter dem gleichen Meridian liegenden Orte zu gleicher Zeit Mittag haben. Sie sind am Äquator am weitesten von einander ent- sernt (111 km); je mehr sie sich den Polen nähern, desto kleiner werden die Abstände, so daß sie endlich in den Polen zusammentreffen. Die Meridiane werden so gezählt, daß man einen derselben als Anfangs- oder Nullmeridian bezeichnet und von hier an entweder 360° nach O. oder 180° gegen O. und 180° gegen W. rechnet. Gegenwärtig ist allgemein der Meridian, welcher über die Sternwarte von Green- w i ch (grinitsch) bei London läuft, als Nullmeridian angenommen. Auf älteren Karten findet man noch die Zählung nach dem Meridian von Ferro (einer kanarischen Insel, 180 westl. v. Gr.) oder nach dem Meridian von Paris (2° östl. v Gr.). Der Nullmeridian teilt die Erd- oberfläche in eine östliche und westliche Halbkugel. Die Entfernung eines Ortes vom Äquator nach N. oder S. heißt seine nördl. oder südl. Breite. Sie kann höchstens 90° betragen. Die Entfernung vom Nullmeridian nach O. oder W. heißt östl. oder westl. Länge und wird bis 180 oder 360° gezählt. Karlsruhe liegt unter dem 49.° nördlicher Breite und dem 8.° östlicher Länge von Greenwich. 128. Gröste der Erde. Die Erde hat (um die Pole gemessen) einen Umfang von 40000 km; die Erdachse mißt 12 712 km, und ein Grad des Erdumfangs 111 km. Die Erde bildet jedoch keine vollständige Kugel, sondern ist an den Polen etwas eingedrückt oder abgeplattet Zeichnet man die Oberfläche der östl. und westl. Halbkugel auf Äne Ebene, so entstehen die Planigloben. 129. Die Zonen. Unter den Parallelkreisen sind außer dem Äquator der nördliche und südliche Wendekreis und der nördliche und südliche Polarkreis besonders wichtig; die Wendekreise sind 231/2 Grad vom Äquator, die Polarkreise 23^/s Grad von den Polen entfernt. Durch die Wende- und Polarkreise wird die Erdoberfläche in 5 Zonen (d. h. Erdgürtel) geteilt. Zwischen den beiden Wendekreisen, beiderseits vom Äquator, ist die heiße Zone (oder die Tropengegend). Um die Pole, jeweils bis zum Polarkreis, liegen die nördliche und die südliche kalte Zone (Polarzonen). Zwischen der heißen und der *) Ein Grad wird in 60 Minnten, eine Minute in 60 Sekunden eingeteilt. Ä° 16' 20' heißt 9 Grad 16 Minuten 20 Sekunden.

3. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 1

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
dfaogmpiue oitec itislmmse. Deutschland. I. Süddeutschland. A. Das Großherzogtum Baden. Allgemeines. 1. Einleitung. Das Großherzogtum Baden bildet einen Teil des Deutschen Reiches und liegt im Südwesten desselben. Es gehört zu den schönsten und gesegnetsten Gauen unseres großen Vaterlandes. An der Spitze der Regierung steht der Großherzog.z Karlsruhe ist die Haupt- und Residenzstadt. 2. Gestalt und Größe. Das Großherzogtum Baden hat die Gestalt eines Stiefels. Es umfaßt 15000 qkm*) und hat nahezu 13u Million Einwohner. Baden ist ein langgestrecktes Land. Von Basel bis unterhalb Mannheim beträgt seine Länge 250 km, von Basel bis Wertheim am Main 300 km. Die Breite ist sehr verschieden; im Süden beträgt sie 150, im Norden 1o0, in der Mitte bei Rastatt nicht ganz 20 km. 3. Grenzen. Baden grenzt im Süden an den Bodensee, den Rhein und an die Schweiz; im Westen an den Rhein, das Reichsland Elsaß-Lothringen und an Rheinbayern; im Norden an das Großherzog- tum Hessen, das Königreich Bayern und an den Main; im Osten an das Königreich Württemberg und an Hohenzollern. Sodengestalt. Der größte Teil von Baden ist gebirgig oder hügelig; nur etwa ein Fünftel derselben ist ebenes Land. Die größte Ebene des Landes ist die rechte Rheinebene; die Hauptgebirge sind der Schwarz- wald im Süden und der Odenwald im Norden. *) Genau 15081 qkm (Quadratkilometer); dazu kommeu noch 181 qkm Wassersläche als Anteil am Bodensee, zusammen — 15262 qkm — 278 Quadratmeilen. 1 km (Kilometer) — eine kleine Viertelstunde Weges; 1 Wegstunde — etwas über 4 km (genau = 4,444 km); 1 geographische Meile — 7hs km; 1 Quadrat- oder Geviertmeile — 55 qkm; 1 Tagmarsch (auf die Dauer) — 30 km.

4. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 47

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
47 (1. Die freie und Hansestadt Bremen, a. d. Weser, (142000 Einw., mit dem Landgebiet 250 qkm; 196000 ev. Einw.) ist nach Hamburg die be- deutendste Seehandelsstadt Deutschlands und die erste Fabrlkstadt für Tabak und Cigarren. Die reichen und unternehmenden Bremer Kaufleute haben in allen Erdteilen Handelsniederlassungen (Faktoreien). Die Ein- wohner Bremens treiben außer Schiffahrt auch Herings-, Robben- und Walfischfang in den kälteren Meeren. Große und schwerbeladene Aus- wandererschiffe können nicht bis Bremen fahren, sondern landen in Bremerhafen, an der Nordsee. Iii, 129. e. Die freie und Hansestadt Hamburg (626 000 Einw.; mit Land- gebiet 400 qkm; 682000 ev. Einw.), trefflich an der untern Elbe gelegen, ist die erste Seehandelsstadt des europäischen Festlandes. Sein prächtiger Hafen ist so tief, daß er die schwersten Schiffe aufnehmen kann. Stolz beflaggte Schiffe aller Nationen liegen daselbst vor Anker, um ausgeladen oder befrachtet zu werden; denn der Handel Hamburgs erstreckt sich über die ganze Erde. Etwa 12000 Seeschiffe laufen jährlich in Hamburg aus und ein. Außerdem sind fast alle Zweige der Industrie hier ver- treten, hauptsächlich solche, welche der Schiffahrt dienen. In Hamburg befindet sich auch die „Deutsche Seewarte", eine Anstalt, wo erfahrene Männer aufgrund genauer Beobachtungen und Berechnungen täglich Wetterberichte ausgeben, in, 129, 131, 176. Kuxhafen, an der Elbe- münduug, ist der Winterhafen Hamburgs und hat 2 Leuchttürme. f. Die freie und Hansestadt Lübeck, an der Trave, (70000 Einw. mit dem Landgebiet 300 qkm; 83000 ev. Einw.) war einst das Haupt der Hansa und treibt jetzt noch bedeutenden Handel, hauptsächlich mit den Ostsee- ländern. Der eigentliche Seehafen der Stadt ist Travemünde. Iii. Das Deutsche Reich. (Zusammenfassende Wiederholung.) Der Heimat uns'rer Väter, dem großen deutschen Land. Schwört Lieb' unv Treu' ein jeder mit Herz und Mund und Hand. Wir wollen, deutsche Brüder, in Lieb' und Einigkeit Als Eines Bottes Glieder uns zeigen jederzeit! 60. !. Lage, Grenzen und Größe. Das Deutsche Reich liegt annähernd in der Mitte Europas. Es grenzt im N. an die Nordsee, an Dänemark und die Ostsee, im O. an Rußland und Österreich, im S. an Österreich und die Schweiz, im W. an Frankreich, Luxemburg, Belgien und Holland. Deutschland umfaßt 540 000 qkm und hat über 52 000 000 Ein- wohner. Die Entfernung von der Südgreuze Bayerns bis zur Nord- grenze Schleswigs beträgt 900 km, die von Metz bis Memel über 1200 km. 4*

5. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 2

1911 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
2 4. Die rechte Rheinebene und der Kaiserstuhl. a. Die Rheinebene ist eine Tiefebene und breitet sich vom Rhein bis an das Gebirge aus. Dieselbe beginnt unterhalb Basel und zieht sich nordwärts bis zur Grenze. Sie ist 10 bis 20 km breit, von zahlreichen Flüssen durchzogen, mild und meist sehr fruchtbar. Messen auf der Karte! Die Bewohner treiben daher hauptsächlich Landwirtschaft. Außer Getreide und Obst werden im Rheintal auch mancherlei Äandelspflanzen gebaut, als Hans, Tabak, Hopfen, Zichorie, Zuckerrüben und Spargel, so namentlich bei Müllheim, um den Kaiserstuhl, bei Lahr, Offenburg, Rhein- bischofsheim, Lichtenau, Philippsburg, Schwetzingen, Mannheim und Wein- heim. Diese Landstriche gehören zu den reichsten und bevölkertsten des ganzen Landes. Mit dem Ackerland und den Wiesen der Ebene wechseln große, wildreiche Waldungen ab, namentlich in denjenigen Strichen, die mehr sandig oder feucht und daher zum Anbau nicht wohl geeignet sind. Jenseits des Rheins bis an die Vogesen und das Äardtgebirge dehnt sich die linke Rheinebene aus. Sie ist ebenfalls sehr fruchtbar und gehört im oberen Teile zum Elsaß, im untern zur bayerischen Rheinpfalz und zu Lessen. b. Der Kaiserstuhl. Nordwestlich von Freiburg wird die Rhein- ebene durch den Kaiserstuhl unterbrochen, welcher wie eine Insel aus ihr emporragt. Derselbe ist ein kleines vulkanisches Gebirge und besteht aus Basalt und Dolerit. Er erstreckt sich von Breisach bis Endingen und Riegel. Seine Länge beträgt etwa 15, die Breite 10 km. Die höchste Erhebung desselben bildet der 560 m hohe Totenkopf oder Neunlindenberg auf der Südseite, wo der Sage zufolge Kaiser Rudolf von Habsburg öfters Gericht gehalten haben soll. An der Nord- seite des Kaiserstuhls erhebt sich die aussichtsreiche Katharinenkapelle bei Endingen. Im N.w., hart am Rhein, befindet sich die Limburg, aus welcher Kaiser Rudolf geboren wurde. Nach ihm führt das Gebirge den Namen. Ii, 54. Der Kaiserstuhl hat ein sehr mildes Klima (vergl. § 35). Ringsum ist er mit Reben bepflanzt und liefert auch viel Obst, besonders Früh- kirschen und Nüsse; nur seine höheren Gipfel sind bewaldet. Südlich vom Kaiserstuhl ist der Tuniberg (316 m), ein größtenteils mit Reben bewachsener, 10 km langer Lügelzug, der aus Kalk und Mergel (Löß) besteht. 5. Oer Scbwarjwalö. a. Der Schwarzwald hat seinen Namen von den dunkeln Nadelholzwaldungen, die ihn bedecken. Seine Haupt- ausdehnung geht von Süden nach Norden und beträgt 150 km, seine mittlere Breite etwa 50 km. Drei Viertel von ihm gehören zu Baden, ein Viertel zu Württemberg. (Messen!) Der Schwarzwald beginnt am Oberrhein zwischen Waldshut und Basel und erstreckt sich nordwärts bis Ettlingen und Pforzheim. Auf der Süd- und Westseite fällt er rasch und steil gegen den Oberrhein und die Rheinebene ab; gegen Osten verflacht er sich allmählich und geht dann in die Baar und Schwäbische Hochebene über. (Stelle die Ostgrenze fest!) Die Lauptmasse des Schwarzwaldes besteht aus Granit und Gneis. Im nördlichen Schwarzwald findet man hauptsächlich Buntsandstein; im Südwesten (bei Basel) und in den östlichen Lochebenen meist Kalk. b. Durch das tiefe Tal der Kinzig wird der Schwarzwald in zwei Teile geschieden, nämlich in den südlichen (oder oberen) und den nörd-

6. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 9

1911 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
9 Dürrheim, nahe der Grenze und Neckarquelle, mit Saline und Solbad. Furtwangen, mit 5300 E., hat eine Ahrmacher--, eine Schnitzerei- und eine Strohflechtereischule und ist ein Äauptort der Ahrenmacherei und Holzschnitzerei. In der Gewerbehalle sind interessante alte Llhrwerke. Vöhrenbach, ebenfalls mit großer Industrie. Kurort. Bräunlingen und Hü sin gen in reicher Fruchtgegend. Donaueschingen, Amtsstadt mit 3900 E., ist der Sitz des Fürsten von Fürstenberg, der hier ein schönes Schloß, sehenswerte Sammlungen und einen umfangreichen, wohlgepflegten Schloßpark besitzt. Ein schönes Marmorbild ziert die Schloß-- oder Donauquelle. — Großer Brand am 5. 8. 1908. Neudingen mit der Fürstenbergischen Familiengruft. Möhringen, an der Grenze, mit großen Vieh-- und Schafmärkten. Stetten a. k. M. (— am kalten Markt), unfern der Donau, ist der Hauptort der badischen Hardt. Meßkirch (2200) und Pfullendorf (2800), Amtsstädte mit großen Frucht-- u. Viehmärkten; letztere war früher eine freie Reichsstadt. — Torflager. 15. Der Bodensee,*) auch das Schwäbische Meer genannt, liegt in der südöstlichen Ecke des badischen Landes und ist der größte See von ganz Deutschland. Seine gewaltige, fast unübersehbare Wasserfläche mißt 540 qkm. — Gestalt! Der Bodensee hat seine Hauptausdehnung von Südost nach Nordwest. Seine Länge von Bregenz bis Ludwigshafen (oder bis Radolfzell oder bis Stein) beträgt 65 km. Die größte Breite befindet sich zwischen Friedrichs- Hafen und Rorschach und mißt über 13 km. Daselbst erreicht er auch seine bedeutendste Tiefe von 250 m. — Fünf Staaten grenzen an seine ilfer: Baden, Württemberg, Bayern, Österreich und die Schweiz. Insel Mainau. Man unterscheidet am Bodensee drei Teile: den Obersee, den Äber- lingersee und den Zeller- oder Antersee. Drei Inseln ragen aus seinen blauen Fluten empor. Im Obersee ist die Insel Lindau (40 ha)* *) Bodensee (Bodan): Tlmfang 220 km, Tiefe 252 m, Seespiegel bei mittl.. Wasserstand = 395 m, größte Wellenhöhe 3 m. Pfahlbauten. Ii, 122; Iii, 126. —

7. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 1

1911 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
Geographie oder Erdkunde. Deutschland. I. Süddeutschland. A. Das Großherzogtum Baden?» Allgemeines. 1. Einleitung. Das Großherzogtum Baden bildet einen Teil des Deutschen Reiches und liegt im Südwesten desselben. Es gehört zu den schönsten und gesegnetsten Gauen unseres großen Vaterlandes. An der Spitze der Regierung steht der Groß herzog. Karlsruhe ist die Äaupt- und Residenzstadt. 2. Gestalt und Größe. Das Großherzogtum Baden hat die Gestalt eines Stiefels. Die Sohle bildet der Rhein von Konstanz bis Basel, die Rückseite der Rhein von Basel bis Mannheim. Baden umfaßt 15000 qkm und hat über 2 Million Einwohner.*) **) Baden ist ein langgestrecktes Land. Von Basel bis unterhalb Mann- heim beträgt seine Länge 240 km, von Basel bis Wertheim am Main gegen 300 km. Die Breite ist sehr verschieden; im Süden beträgt sie 150, im Norden 100, in der Mitte bei Rastatt nur 18 km. (Luftlinie.) 3. Grenzen. Baden grenzt im Süden an den Bodensee, den Rhein und an die Schweiz; im Westen an den Rhein, das Reichsland Elsaß- Lothringen und an Rheinbayern; im Norden an das Großherzogtum dessen, das Königreich Bayern und an den Main; im Osten an das Königreich Württemberg und an Äohenzollern. Bodengestalt. Der größte Teil von Baden ist gebirgig oder hügelig; nur etwa ein Fünftel desselben ist ebenes Land. Die größte Ebene des Landes ist die rechte Rheinebene; die Äauptgebirge sind der Schwarzwald im Süden und der Odenwald im Norden. *) Bemerkung: Die Auswahl des Stoffes im einzelnen muß dem Lehrer überlassen bleiben, da gemäß 8 123 des ünterrichtsplanes vom Wohnort auszugehen ist. An Stelle der wirklichen Anschauung tritt die Entwicklung der Vorstellung durch Einführung ins Kartenverständnis (Kartenlesen). **) Genau 2010728 Einw. und 15081 Quadratkilometer; dazu kommen noch 181 qkm Wasserfläche als Anteil am Bodensee, zus. 15262 qkm — 278 Quadratmeilen. 1 km (Kilometer) = eine kleine Viertelstunde Weges; 1 Wegstunde — etwa 472 km (genau = 4,444 km); 1 geographische Meile — 77'2 km; 1 Quadrat- oder Geviertmeile = 55 qkm; 1 Tagmarsch (auf die Dauer) — 30 km. — Kartenmaßslab. Realienbuch. 1

8. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 49

1911 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
49 Iii. Das Deutsche Reich. (Zusammenfassende Wiederholung.) Der Heimat unsrer Väter, dem großen deutschen Land, Schwört Lieb' und Treu' ein jeder mit Herz und Mund und Hand. Wir wollen, deutsche Brüder, in Lieb' und Einigkeit Als Eines Volkes Glieder uns zeigen jederzeit. 60. I. Lage, Grenzen und Größe. Das Deutsche Reich liegt annähernd in der dritte Europas. Es grenzt im N. an die Nordsee, an Dänemark und die Ostsee, im O. an Rußland und Österreich, im S. an Österreich und die Schweiz, im W. an Frankreich, Luxemburg, Belgien und Holland. Deutschland umfaßt 540000 qkm und hat über 60000000 Ein- wohner. Die Entfernung von der Südgrenze Bayerns bis zur Nordgrenze Schleswigs beträgt 900 km, die von Metz bis Memel über 1200 km. 61. Ii. Bodengestalt. Der Bodengestalt nach kann man Deutschland einteilen: 1. In das Hochgebirgs- oder Alpenland. 2. In das Mittelgebirgsland (Oberdeutschland). 3. In das Norddeutsche Tiefland (Niederdeutschland). u. Das deutsche Hochgebirgs- oder Alpenland. Von den Alpen, dem höchsten Gebirge Europas, gehören nur die Bayerischen Alpen, sowie Teile der Algäuer- und der Salzburger Alpen zu Deutschland. Die deutschen Alpen erreichen im W atz mann und in der Zugspitze eine Höhe von nahezu 3000 m. § 69b u. 80d. b. Das Mittelgebirgsland (Oberdeutschland). Die deutschen Mittelgebirge liegen nördlich von den Alpen und ziehen nach verschiedenen Richtungen hin: Links vom Rhein: Die Vogesen oder das Wasgau- gebirge (Sulzer Belchen); die Hardt (Donnersberg); der 5) uns rück, rechts der Mosel; die Eifel, links der Mosel; das Hohe Venn bei Aachen. Rechts vom Rhein: Der Schwarzwald (Feldberg); der Odenwald (Katzenbuckel); der Taunus (mit dem Niederwald); der Westerwald; das Siebengebirge (Drachenfels); das Sauerland. Die „Oberrheinischen" Gebirge (Vogesen, Lardt, Schwarzwald, Odenwald) schließen die Oberrheinische Tiefebene (von Basel bis Bingen) ein, aus welcher inselartig der rebenbekränzte Kaiserstuhl emporsteigt. Die „Mittel--" und „Niederrheinischen" Gebirge (Lunsrück, Eifel, Taunus, Westerwald, Siebengebirge re) heißen insgesamt das Rheinische Schiefer- gebirge, weil ihr Hauptgestein Tonschiefer ist. Realienbuch. 4

9. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 116

1911 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
116 südlichen Limmel sichtbar werden. — Den östlichen Ländern geht die Sonne früher auf, als den westlichen. Folglich ist die Erde sowohl in der Richtung von N. nach S., als auch von £>. nach W. gekrümmt. 5. Es sind schon wiederholt Reisen um die Erde ausgeführt worden, das erstemal von dem portugiesifchen „Weltumsegler" Magalhaens 1519/21. Reist man dabei immer gegen Osten, so kommt man von W. her wieder heim. 6. Die Gestalt des Erdschattens ist bei Mondfinsternissen stets kreis- rund. Einen immer kreisförmigen schatten kann aber nur eine Kugel geben. 7. Alle übrigen Himmelskörper haben Kugelgestalt; also wird auch unsere Erde keine Ausnahme hiervon machen. 128. Teilung der Erdoberfläche durch Hilfslinien. (Das Linien- oder Gradnetz.) Da die Erde eine Kugel ist, so kann uns jede Kugel, auf welcher man die Oberfläche der Erde, Wasser und Land, dargestellt hat, ein Bild von der Erde geben. Eine solche Kugel heißt Globus. Zum Zwecke einer genauen Ortsbestimmung denkt man sich die Erd- kugel mit einem Netze von Linien überzogen, wie man es auf dem Globus gezeichnet sieht. Dieses Netz heißt Linien- oder Gradnetz. Jede gerade Linie, welche durch den Mittelpunkt einer Kugel geht und mit ihren beiden Enden bis an die Oberfläche reicht, heißt Durch- messer. Der Durchmesser der Erde von N. nach S. heißt Erdachse. Die Endpunkte der Erdachse heißen Pole (d. h. Drehpunkte); es sind der Nord- und der Südpol. Gleichweit von beiden Polen denkt man sich von O. nach W. rings um die Erde „eine Kreislinie gezogen, welche der Äquator oder Gleicher heißt. Der Äquator teilt die Erde in eine nördliche und eine südliche Halbkugel. Er wird wie jeder Kreis in 360 Grade*) geteilt. Alle Kreis- linien, die mit dem Äquator parallel laufen, heißen Parallel- oder Breitenkreise; es sind deren auf jeder halbkugel 90. Sie werden gegen die Pole hin immer kleiner; der 90. ist der Polpunkt. Diejenigen Kreise, welche die Erde von N. nach S. umziehen und den Äquator senkrecht durchschneiden, sind alle gleichgroß und heißen Längenkreise. Es gibt 180 Kreise oder 360 Halbkreise. Letztere reichen von einem Pol zum andern und heißen Meridiane oder Mittagslinien, weil alle unter dem gleichen Meridian liegenden Orte zu gleicher Zeit Mittag haben. Sie sind am Äquator am weitesten von einander entfernt (111 km); je mehr sie sich den Pole:: nähern, desto kleiner werden die Abstände, so daß sie endlich in den Polen zusammentreffen. Die Meridiane werden so gezählt, daß man einen derselben als Anfangs- oder Nullmeridian bezeichnet und von hier an entweder 360" nach O. oder 180" gegen O. und 1800 gegen W. rechnet. Gegenwärtig ist allgemein der Meridian, welcher über die Sternwarte von Greenwich (grinitsch) bei London läuft, als Nullmeridian angenommen. Auf älteren Karten findet man noch die Zählung nach dem Meridian von Ferro (einer kanarischen Insel, 18° westl. v. Gr.) oder nach dem Meridian von *) Ein Grad wird in 60 Minuten, eine Minute in 60 Sekunden eingeteilt. 9° 16' 20" heißt 9 Grad 16 Minuten 20 Sekunden.

10. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 139

1911 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
139 die Grenze Italiens überschritt, sprach er: „Der Würfel ist gefallen!" In kurzer Zeit überwandt er alle Gegner und zog als Sieger in Rom ein. Jetzt war ihm das ganze Römische Reich untertan; er herrschte milde und klug, führte mancherlei wohltätige Neuerungen ein und verbesserte den Kalender. Als er jedoch offen nach der Königswürde strebte, wurde er in einer Senatsversammlung von einigen Verschworenen ermordet. 8 134 c. 153. Nom als Kaiserreich. 30 v. Chr. bis 476 n. Chr a. Rach Casars Tod kam es unter den Römern zu großen Kämpfen, bis es dem klugen Oktavianus, einem Verwandten Cäsars, 30 v. Chr. gelang, Alleinherrscher zu werden. Er nannte sich aber nicht König, sondern Imperator, d. h. Befehlshaber. Das Volk gab ihm den Namen Augustus, d. h. der Erhabene. Nach seinem Oheim, der ihn an Kindes- statt angenommen hatte, nannte er sich auch Cäsar, aus welchem Wort der Name Kaiser entstanden ist. So wurde Rom ein Kaiserreich. Augustus zeigte sich als milder und weiser Regent, der seinem un- geheuern Reiche treffliche Gesetze gab, Künste und Wissenschaften förderte. Der Wohlstand des Volkes nahm so zu, daß man das Zeitalter des Augustus die „goldene" Zeit Roms genannt hat. Anter seiner Regierung wurde in Bethlehem Jesus Christus geboren. Seine Stiefsöhne Drusus und Tiberius eroberten den westlichen Teil Germaniens, der nun in eine römische Provinz umgewandelt wurde. Rb. 8 155 und 208; ll, 106. b. Nero war anfangs ein milder Kaiser, wurde aber später so grausam, daß er sogar seine Mutter, seine Gattin und seinen Lehrer hin- richten ließ. Im Jahre 64 n. Chr. ließ er die Stadt Rom anzünden, um eine brennende Stadt zu sehen, und bezeichnete darnach die Christen als Brandstifter. So entstand die erste große Christenverfolgung, bei welcher auch die Apostel Petrus und Paulus den Märtyrertod fanden. Vom Volke verachtet, von seinen Soldaten verlassen, ließ sich der wahn- sinnige Tyrann von einem Diener töten. Er war der letzte Kaiser aus dem Äause des Augustus. c. An ter der Regierung des Kaisers Vespasian eroberte dessen Sohn Titus 70 n. Chr. die Stadt Jerusalem und zerstörte sie voll- ständig. Dabei wurde auch der prachtvolle Tempel ein Raub der Flammen. à. Titus war ein überaus edler Mensch und darum beim Volke sehr beliebt. Während seiner Regi rung wurden 79 n. Chr. die Städte Äerculanum, Pompeji und Stabiä durch den ersten, furchtbaren Ausbruch des Vesuv verschüttet. Iii, 136. e. Der tatkräftige Kaiser Trajan und der kunstliebende Äadrian hielten sich zeitweise auch in unserem Lande auf. Letzterer ließ zu Baden- Baden prächtige Badegebäude errichten. Iii, 165. f. Konstantin der Große (ff 337) war der erste christliche Kaiser und verlegte den Kaisersitz von Rom nach der alten, aber herrlich gelegenen Stadt Byzantium, welche nun den Namen Konstantinopel erhielt. g. Der Kaiser Theodosius teilte 395 das Römische Reich unter seine zwei Söhne; dadurch entstand das Weströmische oder Abend-
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TM Hauptwörter (200)200

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